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Die Höhen und Tiefen der Vermittlungsarbeit.

Rubika, die ängstliche Schöne

  Im vorigen September beschlagnahmte das Veterinäramt Hunde bei einem Hundehalter, nähere Umstände nicht bekannt... -  eines Tages wurde eine Gruppe verängstigter Hunde, alle kleinerer Gestalt, dackelähnlich, wild um sich schnappend, ins Tierheim Komarno gebracht. Rubika war eine von ihnen. Zusammegerollt in der Ecke auf einer Hütte im Zwinger tagelang liegend. Da sie offensichtlich gedeckt ankam, musste sie bald zum Doc, eine Kastration folgte.

Nur allmählich wurde sie überhaupt ansprechbar, Wochen hat es gedauert, bis sie sich aus dem Zwinger traute. Aber auch dann nur ein paar Schritte raus, immer den Zwinger im Rücken als Rückzugsmöglichkeit.

  Nach Monaten kam sie schon der Tierheimleiterin Agnes aus dem Zwinger freudig entgegengelaufen, sprang sie an, wollte Streicheleinheiten. Da konnte wir allmählich an eine Vermittlung denken. Freilich in passendes Zuhause. Rubika ist eine süsse Landpomeranze, ein umtriebiger Stadtplatz ist für sie nicht geeignet. Hie und da Interessenten, die eben aus dem Grund abgelehnt werden mussten.

Kürzlich, 8. März, dann ein Anruf von Frau B. aus Wien: „ich habe mich in Rubika verliebt!“ – nun, normalerweise eine gute Startbasis. Allerdings ein Wohnungsplatz, zunächst haben wir abgesagt: 

YN an Frau B., 9.3.07:...habe eine negative Antwort von Agnes, der TH Leiterin... Rubika ist nicht an die Leine zu bekommen, sie legt sich auf den Rücken und bewegt sich nicht. Also Gassigehen in der Stadt, und sei es noch so verkehrsberuhigt, wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Tut mir sehr leid, ich hätte Rubika gern die Chance gegeben. Allerdings wäre ein Gartenplatz in Anbetracht ihrer Änsgtlichkeit eine Voraussetzung...

 

Die Interessentin lieferte Argumente, die unsere Bedenken relativierten und wir wollten es zumindest versuchen. In kleinen Schritten, in Phasen, um Rubikas Reaktionen abzuwarten. Es wurde uns zugesichert ich habe damit gerechnet, dass sie so ängstlich ist, es ist kein Problem für mich!....“ , Rubika hätte anfangs gar nicht rausgemusst, die Wohngegend ist ruhig (habe ich von Wiener Freunden bestätigen lassen), die Wohnanlage hat einen Innenhof, also Rubika muss nicht unbedingt auf die Strasse, usw.

Die erste Phase sah Rubikas Übersiedlung aus dem Tierheim zu mir ins Haus mit Garten. Agnes liess Rubika chipen (dabei wurde sie das erste mal von ihr angepieselt, aus Angst), wir organisierten den Transport, ich holte Rubika im Tierheim ab, bei der Verladung wurde Agnes nicht nur angepieselt aber auch bekackt...

Bei mir angekommen Rubika total in Panik, trotz Sedativum, ich hatte Mühe, sie bei mir im Garten ins Haus zu bekommen, musste sie wirklich Stunden locken... Auf der Veranda hat sie eine (geöffnete) Transportbox, in der sie wie in ihrer Hundehütte im Tierheim Zuflucht sucht. Hat sich tatsächlich zweimal aus verschiedenen Brustgeschirren ausgezogen... schlicht, wir sahen mit Agnes ein, dass Rubika nicht in eine Stadtwohnung im 4. Stock darf, und sei die Interessentin noch so bemüht.  

YN an Frau B. - 12.3.07: Rubika ist seit gestern abend bei mir, sie ist tatsächlich extrem ängstlich und an eine Abgabe ist aktuell nicht zu denken. Sie zog sich aus zwei Brustgeschirren aus - wenn das draussen passiert, was dann? Bei mir im Garten geht es ja noch... auch da geht sie um die Zäune herum  und probiert, wo der Kopf hinpassen könnte. Heute früh habe ich sie über eine Stunde versucht wieder einzufangen, weil ich sie auch im ziemlich sicher umzäunten Garten nicht allein, ohne Kontrolle lassen wollte. Wenn sie raus kommt, fängt sie keiner mehr... wenn das in Wien passiert, ist es ihr Ende!

 

Ich bot noch an, dass ich erst selbst nach Wien komme, um über alles zu reden –

 

YN an Frau B. – 13.3.07: ich komme wann es Ihnen passt, allerdings - bitte sehr um Ihr Verständnis - zunächst ohne Rubika. Lassen Sie uns die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch und Vorbereitung eines schwierigen Vorhabens... Rubika macht Fortschritte, gestern abend musste ich sie zwar noch eine halbe Stunde quer durch den Garten für den Rückzug ins Haus überreden, heute Nacht winselte sie auf der Veranda, ich kam, sie lies sich lang streicheln. Und heute früh lief sie mit den Hunden raus in den Garten, kam irgendwannmal wieder rein, gar in die Küche, das wiederholt. Es fällt mir auf, dass sie im Haus zutraulicher ist als draussen...

Das Vorgehen mit einem persönlichen Vorgespräch haben wir mit Agnes zusammen beschlossen. Bitte haben Sie Verständnis für unsere Situation. Agnes kennt Rubika ein halbes Jahr, ich erst diese Tage, aber eines steht fest: sollte Rubika wann auch immer in Wien ausbrechen, kriegt sie niemand mehr zurück. Das müssen wir verhindern...

 

 - dadrauf hiess es, entweder mit Rubika oder gar nicht. Und wurde bereits mit Foren gedroht...  

YN an Frau B. – 13.3.07: Leider zeigen Sie keinerlei Verständniss für unsere Situation. Wir sind näher am Tier, Agnes hat langjährige Erfahrung, ich auch etwas... dass wir Angst um die Hündin haben, ist doch verständlich. Da Sie nur Ihre Regeln befolgen, müssen wir es lassen. Rubika bleibt zunächst bei mir und kann in Ruhe ihre Fortschritte machen. Forums lesen wir aus Prinzip nicht... sicher werden Sie wahrheitsgemäss schreiben, dass wir das Tier aus Sorge um dessen wohl nicht vorschnell ausgeben wollten.

 

Es ist ja so einfach, eine Rundmail an X Adressen herumzuschicken, die Gästebücher vollzuschmieren usw.  Den Text will ich keinem vorenthalten, in voller epischer Beite...:  

VORSICHT FALLE!!

Ich habe mich über die Webseite www.koerbchen-gesucht.de in eine Dackeldame Namens Rubika verliebt. Da die Hündin in Komarno im Tierheim lebt, stellte ich sofort den Kontakt zu Frau Neumann, diese bei der Vermittlung hilft her.

Da aus dem Inserat hervor ging das Rubika eine sehr sehr ängstliche Hündin ist, wusste ich worauf ich mich einlassen würde. Ich sprach also mit Frau Neumann, erzählte ihr alles wissenswerte über mich, meinen aus Nitra stammenden Hund Ferdinand, und das ich mit extrem ängstlichen Hunden durch Ferdinand Erfahrung hätte.

Frau Neumann wusste gleich von Anfang an alles über mich, auch das ich in einer kleinen Wohnung lebe, sehr viel Tagesfreizeit habe, wir aber sehr viel im Freien sind ,da ich neben der Donauinsel lebe, und Ferdinand sehr lieb zu kleinen Hunden ist. Wir klärten auch den Schutzvertrag von 150 Euro ab.  

Wenig später kam ein Mail von Frau Neumann, sie hätte mit der Tierheimleiterin Frau Jelinekova gesprochen, und es wäre alles so schwierig mit Rubika. Darauf hin rief ich Frau Jelinekova persönlich an, und erzählte alles noch mal ganz von vorne. Nachdem ich förmlich um Rubika gebettelt habe, willigte Frau Jelinekova dann ein mir Rubika zu geben.

Darauf hin bekam ich ein Mail von Frau Neumann, sie hätte die Hündin jetzt bei sich, und es wäre so schrecklich ,sie hätte sich aus!2 !Brustgeschirren gerissen, musste sie angeblich eine Stunde in ihrem Garten einfangen, säße jetzt in der Transportbox wo sie sich wohl fühle,und  und und . Darauf hin rief ich wieder die Tierheimleitung an, und versuchte wiederum damit zu überzeugen, das ich mit Problemhunden vertraut bin ,und es auch kein Problem für mich wäre wenn sie reinmacht, und lange braucht um Vertrauen zu fassen ,ect.

Ich bettelte um die Hündin wie ein Hungernder nach Brot!

Ich sagte ich möchte aber jetzt bitte eine klare Entscheidung ,und nicht wieder hundert von Mail`s dazwischen was Rubika alles anstellt in ihrer Angst .

Die Leiterin sagte wieder zu!

Heute kam ein Mail von Frau Neumann sie wäre noch nicht vermittelbar, und falls sie überhaupt nach Wien ausreisen darf, dann sicher nicht jetzt, und überhaupt hätte ich keinen Garten, usw. Daraufhin gab ich auf, weil ich mich schlicht weg verarscht fühle! 

Wie ist es möglich, das Tierheime raunzen weil sie „übergehen“, und dann kommt ein Mensch der sich darauf einlässt einen extrem schwierigen Hund zu nehmen,(der wahrscheinlich wenn sie wirklich so schwierig ist eh nicht vermittelbar wäre!)und man gibt das Tier trotz Zusage  nicht raus?

Ist das Hilfe?

Hilfe für eine verstörte Hündin, die man durch mehrer Hände gehen lässt, in eine Transportbox einsperrt weil sie anders nicht zu händeln ist, ihr nicht die Chance gibt Vertrauen zu erlernen in einer liebevollen Umgebung die ihr zu Hause hätten werden können?!?

Ist das die Art der Tierhilfe & Tiervermittlung die man sich vorstellt?

Schade um diese wirklich schöne Hündin, dieser man mit ihren jungen Jahren die Chance verbaut auf ein liebevolles zu Hause. 


Forumsschlachten sind mir ein Greuel, ich lese sie wirklich nicht, brauche meine Energie für die Tiere...

 Rubika kann bei mir bleiben wie lang nur erforderlich, sie macht klitzekleine Fortschritte, sie ist im Haus zutraulicher als im Garten, aber sie kommt, wenn ich rufe weil ich wissen will, wo sie gerade im Garten ist und sie kommt, wenn ich weg muss, freiwillig in ihre Hütte/Box. Zum Glück ist sie verfressen, auf Leckerlies so ziemlich jederzeit zu haben.. die halbe Miete in dem Lernprozess, der vor uns steht. Sie läuft schon mit erhobenen Schwanz mit den anderen zum Zaun, wenn gebellt und „bewacht“ wird, steckt nur noch ihr Revier ab im Garten, macht keine Ausbruchsinspektionen mehr und sitzt immer öfters einfach in ihrer (Plastik)hütte... gestern abends lag sie mit allen 4 hochgestreckt und schlief drin wie ein Baby... 

 

Rubika ist knapp 2 Jahre alt, Dackel/Beaglemischling, klein, etwa 30 cm Schulterhöhe, knapp 10 kg schwer, mit allen meinen Hunden total freund. Sie findet sicher bald einen passenden Platz für immer – ohne Stadtlärm, mit Garten, wo sie nach Herzenslust herumwandeln kann...

                                                                                                                                           Y. Neumann, 14.03.2007

    

 
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