Frieda im Glück.
Etappen einer Gewöhnung
Frieda, die einäugige liebste Hündin, der ein Auge aus nächster Nähe ausgeschossen wurde (Frieda aus Blei) fand einen wunderschönen Platz in Österreich. Bei einer jungen Frau, die vor Aufregung, ob sie wirklich kommt, die einäugige Frieda, zwei Nächte lang nicht schlief...
Hier ein kleiner Werdegang der Eingewöhnung der schüchternen braven Hündin an die völlig neue Lebenssituation.
Die Personen: das neue Frauchen und ihr Mann, die Ersthündin Eny, Astrid, die zweibeinige Freundin des neuen Frauchens mit Ehemann, wohnen im selben Haus und ihre Hündin Lara. Erwartet und sofort ins Herz geschlossen wurde Frieda im Garten vom neuen Frauchen und Hund Eny. Gut eine Stunde haben wir am Boden gerobbt und Frieda Gelegenheit gegeben, anzukommen. Sie flüchtete sich mehrmals in die Sicherheit meines Autos, erkundete dann zögerlich den grossen Garten, liess sich gern streicheln und in den Arm nehmen.... bis es ernst wurde, sie sollte rein, in die Wohnung und ich musste bald heim. Die Wohnung irgendwie unheimlich, Frieda bald müde, legte sie sich in das offene Schuhregal... Hier die Folgeberichte des neuen Frauchens.
Die ersten Stunden:
Ja... der Platz im Schuschrank blieb bestehen!
Da sie sich sichtlich dort wohlfühlte...hab ich, als sie wieder in der Garten gegangen ist,...schnell ihren Korb dort hin gestellt! Sie hat etwas gestutzt beim nächsten Vorzimmerbesuch aber hin genommen,...oh ein Bett! Seit dem liegt sie dort. Sie lag auch die ganze Nacht und..... hat nicht rein gemacht! Hätte fix damit gerechnet, weil ich völlig logisch fand, und war sehr erstaunt als ich (hab mit um 5:30 den Wecker gestellt) aufhüpfte um Frieda in den Garten zu lassen.
Heute Früh beim Futter kam Frieda in die Küche. Gestern Abend habe ich sie im Garten gefüttert, weil sie noch nicht bereit war, da in das komische Haus zu gehen.
Heute musste sie noch nicht mit in die Arbeit, weil Astrid sich frei genommen hat. Hat aber keinen Aufsichtsdienst geschoben, sondern nach Absprache immer wieder mal in den Garten geschaut. Unsere Tür war offen und so konnte Frieda hin gehen wo sie mochte.
Der Morgenspaziergang war echt gut!!! Sie mag absolut das "Anziehen" nicht,...aber wenn mal unterwegs,...schnüffel schnüffel! Eny lief frei und Frieda war an der Leine. Nach einer halben Stunde war sie fix und fertig und so habe ich den Abendspaziergang mit Eny alleine gemacht. Auch um zwischen Frieda und Andi (meinem Mann) mal Ruhe zu haben. Das war leider nicht der beste Start!
Mein Mann kommt heim, Eny stürmt auf ihn zu und begrüßt wie immer... Frieda dachte, den schau ich mir auch an! Hab versucht Frieda mit Keksis abzulenken - schlechte Idee! Eny hat Frieda weggekeift,... und in die Nase gezwickt (nichts zu sehen alles gut-keine sorge). Jetzt hat Frieda natürlich eine Hemmschwelle bei meinem Mann,...da sie weiß, die andere mags ned, wenn ich da hin gehe!
Heute Nachmittag haben wir Auto fahren geübt. Andi fährt und ich sitz hinten, einen Hund links und einen rechts! Frieda hechelt viel aber legt sich dann an Enys Beispiel hin.
Morgen geht’s in den Stall und wie zu erwarten, habe ich Verstärkung! Alle kommen mit, Eny, Lara (also Hunde, die sie kennt), ich reite und alle anderen kümmern sich um Frieda. So denke ich, ist es für sie am einfachsten ,die restlichen Stallhunde/-katzen kennen zu lernen!?
Eine gewisse Bindung ist jetzt schon zu erkennen. Zum frei laufen lassen habe ich ein ganz gutes Gefühl,...sie verfolgt mich durch den ganzen Garten. Wäsche aufhängen wird ab heute von Frieda kontrolliert! Aber ich hab echt Angst, dass sie bei einem lauten Geräusch, einem großen Hund, etc heim-/wegläuft! Und so gehen wir noch etwas länger an der Leine.
Ich danke ihnen nochmals für Frieda, und wünsche mir so sehr, dass Eny und Frieda echt Freundinnen werden! Alles klappt ganz gut und ich hab ein gutes Gefühl bei den beiden!
Nach einer Woche
Kurz: heute nacht schlief sie im Schlafzimmer bei uns am Teppich! Eny im Bett, Friedas Korb kommt natürlich ab sofort ins Schlafzimmer!
Im Stall: Sehr emotionslos, kein Gebell, keine Angst, kein weglaufen wollen- ein Pferd eben - was ist daran bitte besonders?
Autofahren: hechel hechel....Bachblüten ab nächter Woche, unser TA kommt und sieht, ob er mit Globuli oder Bachblüten helfen kann! Eny hatte auch totale Angst beim Autobahnfahren (im Stadtverkehr egal) – mit Globulieingabe pennt sie am Rücksitz - hoffen dass wie auch für Friedl was finden!
Firma: wo bitte ist das Problem? Ausser das herfahren..
Gassi: wird immer besser: am Donnerstag noch wollte sie sich kein Brustgeschirr anziehen lassen, heute früh ....oh ja, die Leinen und der Schlüssel (schepper schepper) schnell....rein ins Halsband! Und los! Gehen etwa eine halbe Stunde... Wenns noch nicht heiss ist, die Tour (abends mit balli werfen 1,5 Std) geh ich mit Eny (dem laufwütigem Windhundmix) alleine,...ist ein bissl viel für die Friedl... und sie liebt den Garten!
Eny hat Friedl schon ins Herz geschlossen. Natürlich gibt es wie immer und überall auch Ungereimtheiten. Die aber ganz harmlos, und meist mit einem Blick stattfinden, so dass jede der beiden weiß -OK, eben nicht! Sie gehen super miteinander um und haben sich zu zweit gegen Lara verschworen. Alle kommen gut miteinander klar, aber bei Laras -ich bin wild und grob-spielanfällen- steigen sie mittlerweile beide aus! Lara zischt rum, fordert auf und bellt eben viszla art: Friedl sieht sie verständislos an, ja ist gut, keine Ahnung, was du willst??????
Friedl ist extrem unkompliziert, und einfach für alles dankbar! Kann nur (und werde natürlich auch) jedem der auf Hundesuche ist, raten, sich eine "Strassenhundfrieda" zu nehmen! Kann nicht glauben, dass ein Zuchtwelpe (egal welcher Rasse) leichter und problemloser zu halten ist als Friedl! Vielleicht haben wir auch Glück, aber ich habe den Eindruck, sie kann sich an alles anpassen! Wie auch immer der Tag aussieht, viel Zeit zum spazierengehen, oder eben weniger! Frieda fordert nie, sie ist immer ausgeglichen und happy!
Nach zwei Wochen
Autofahren ist total problemlos geworden, im Gegenteil, oftmal steigt sie nur ungern aus! Und jederzeit ein, auch wenn ich nur schnell was aus dem Auto hole - sitzt Friedl sofort drin, und ich muss mir was tolles einfallen lassen um sie wieder raus zu bekommen!
Frieda läuft schon frei, an Plätzen wo wir alleine sind. Da ich denke, dass unsere Bindung zwar gut ist, aber da sie einen Teil ihres Leben ohne mich hatte, kann ich nur schwer einschätzen, was sie fürchtet! Große Hunde sind besonders ein Grund zum - nö! Den will ich gar nicht kennelernen... Wenn wir weit genug weg sind, sucht sie bei mir Schutz, aber wenn der Heimweg kurz genug ist, würde sie versuchen heim zu laufen!
Mit Eny spielt sie am ehesten im Stall. Hab mich lange gefragt warum und kam zum Schluss - das Pferd! Immer wenn Eny sie zuhause auffordert, kommt ja sofort Lara dazu. Auch sonst will sie sich eher bei mir verstecken, wenns irgendwie zuviele Hunde werden. Wenn ich das Pferd dabei hab (führe oder oben sitze), hängt sie sich an Eny - weil zum Pferd traut sie sich nicht! Und kann somit nicht bei mir sein. So stehe ich mit Pferd am Reitplatz und Eny und Friedl toben rum.
Friedl hat das komplette Haus bereits erobert und traut sich überall hin. Schläft im Schlafzimmer im Korb und schnarcht, dass wir wach werden!
Friedl ist so eine coole Nudel,... und lernt in einem Affenzahn. Sie war noch nie in einem Haus - ja sie hats versucht irgendwo in der Slowakei als Hofhund- dann fliegt a Pfandel oder der tolle Mensch hat ein Gewehr!
Sie hat sich am ersten Tag schon ins Vorzimmer getraut, allerdings im Schuhschrank genächtigt - sicher ist sicher!
Heute bittesehr war Frühstück in der Küche!
Nach Aufzeichnungen eines einfühlsamen Frauchen von Y. Neumann, Juli 2008