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Slowakei und Tierschutz - ein leidiges Kapitel...


Die Slowakei ist ein kleines Land im Herzen von Europa, mit einer Länge von 410 (Ost-West) und einer Breite von 100 bis 190 km. Im Land leben etwa 5 ,5 Millionen Einwohner.

Die Slowakische Republik ging aus der Teilung der Tschechoslowakei (zuvor unzutreffend als „Tschechei“ bezeichnet) in 1993 hervor. Die slowakische Sprache ist eine gänzlich eigenständige, zwar mit viel Ähnlichkeit, wie die slawischen Sprachen halt sind, aber kein Dialekt von Tschechisch, wie oft angenommen...


Die Lage der Hauptstadt Bratislava, nicht zentral aber ganz im Westen des Landes, nah an der österreischischen Grenze (60 km von Wien entfernt) deutet die Probleme dieses Landes an: je östlicher ins Landinnere, desto schlimmer. Schlimmer die ökonomischen Verhältnisse, grösser und grösser die Arbeitslosigkeit – in den wunderschönen Bergen des Landes gibt es regelrechte Hungertäler...


Ein ähnliches Gefälle auch in der Beziehung zum vierbeinigen Hausfreund, dem Haushund, der grösstenteils nur einen Nutzwert als Wachposten hat, wenn überhaupt. 80 Prozent, grob geschätzt, der Hunde in der Slowakei werden in den Höfen gehalten. Fest verankert, auch bei zivilisierteren Bewohnern, die Meinung „ein Tier gehört nicht ins Haus“. Im Hof, allein gelassen, ohne Ansprache, ohne Beziehung, den Menschen sieht der Hund einmal am Tag, wenn ihm die Futterschüssel, mit Essensresten des Menschen oder nackte billige Knochen vom Metzger, unterschoben wird. Bestenfalls nicht angekettet, mit einer Holzhütte als Unterschlupf. Die Zäune marode, oder nicht existent (dann Hund auf jeden Fall an der Kette...). Für einen wachen, neugierigen, nach Gesellschaft lechzenden Hund ist nur natürlich, dass er rausschaut und „spazieren“ geht. Ich benutze den Begriff streunen mit Bedacht nicht. Streunende Hundepoplulationen gibt es in der Slowakei kaum, weil die Gemeinden und Städte vom Gesetz her angehalten sind, herrenlose Hunde baldigst aufzugreifen.

           
Der arme Hund geht also raus, oft auf Brautschau, die Luft von läufigen Hündinnen angereichert... wir sind bei dem nächsten und wichtigstem Problem. Kastrationen sind in diesem Land weitgehendst ein Fremdwort. Einerseits aus finanziellem Grund, eine OP ist teuer... aber sehr eine Einstellungssache. Ein kastrierter Hund wird träge, dick, verliert seine Schärfe und was auch immer. Ausreden, Gedankenlosigkeit, Primitivismus. Das Ergebnis: eine Flut von ungewolltem Hundenachwuchs, der noch weniger Wert besitzt wie die alten Hunde. Eine läufige Hündin wird oft in ihrem eigenen Hof gedeckt, von einem der vielen vierbeinigen Freier vor dem Tor, einer davon ist sicher geschickt genug, in den Hof zu gelangen. Oder geht die Braut in den Stehtagen selbst raus und bietet sich an, so das Gesetz der Natur... Ohne mit der Wimper zu zucken, werden ganze Welpenwürfe zweimal im Jahr getränkt, ausgesetzt, sich selbst überlassen... oder in die Tierheime gebracht, die gibt’s es jetzt immer mehr. Da, kümmerts euch!!

Tierheime sind voll... so viele ausgesetzte Hunde, so viele alleingelassene Welpen, so wenig Vermittlungsinteressenten!! Slowakische Tierheime werden von Bürgerinitiativen unterhalten, bekommen wenn überhaupt nur lächerlich niedrige finanzielle Unterstützung seitens der Städte und Gemeinden. Die Arbeit verrichten Freiwillige, deren Idealismus oft an Grenzen stösst, die bald an Ausgebranntsein larvieren. Oder möchten Sie bei Minusgraden einen mehrstündigen Dienst ausüben, Heizung nicht vorhanden, die Finger klamm, die Füsse halb gefroren, die Hunde reiben sich die Nasen wund an eingefrorenem Wasser in den Schüsseln, der Schnee weht in die Aussenzwinger, oder es peitscht der Regen rein... Kranke Hunde und Welpen notdürftig in den wenigen Innenräumen untergebracht, ein stromfressender Elektroheizkörper als Notlösung, nachts muss er ausgeschaltet werden, da Brandgefahr. Welpen die bald erkranken, Husten ist das harmloseste... zum Doc, Infusionen, Medikamente, teuer aber vor allem seelisch so belastend, wenn die kleinen Körper einem unter der Hand sterben...

Im Gegensatz zu Tierheimen der Hundeidealisten gibt es X Quarantänestationen, die bezahlt der Staat – der Preis dafür ist die Tötung der Tiere nach einer kurzen Frist, wenn sich ein Besitzer – alt oder neu – nicht findet. Die Frist in der Regel 28 Tage... die Euthanasiemöglichkeit ist im Tierschutzgesetz dieses Landes legallisiert. Aber nicht darüber will ich diesmal...

Ich betreue drei Tierheime, da kenne ich die Verhältnisse gut, weiss, wo die Probleme liegen, wo der Schuh am meisten druckt. TRNAVA, KOMARNO, NOVE ZAMKY. Für die ersten zwei betreibe ich die Internetseiten, bin oft da, sei es um die Neuzugänge zu fotografieren, oder um vermittelte Hunde – nach Deutschland, gelobtes Hundeland!! - mitzunehmen, oder einfach nur um Beistand zu leisten. Bin mit den TH Leiterinnen (wie üblich sind es meistens Frauen, die sich dieser Aufgabe mit Leib und Seele verschrieben haben...) im täglichen Kontakt, telefonisch, per Mail, bekomme Informationen über die Hunde, über das Geschehen – HILFE ist vonnöten, Tag für Tag.


Das Tierheim in TRNAVA, 50 km von der Hauptstadt bequem über die Autobahn zu erreichen, ist eines der schönsten im Lande – wenn man das Wort schön gebrauchen kann. Das Baumuster überall gleich... Reihen von offenen Zwingern, meistens überdacht, in Trnava alle, grosser gemeinsamer Auslauf davor, einige Baubuden, Futterlager, kleine Küche, Welpenstube. Das Gelände meistens von der Stadt zur Verfügung gestellt – immerhin – am Rande der Stadt, in Trnava z.B. unmittelbar an der Bahnlinie. Meistens darf man nicht festbauen, deswegen die Baucontainer mit überall gegenwärtiger Schädlingsplage, Mäuse, Ratten gehören leider zum Alltagsbild, eine wirksame Bekämpfung ist wegen der Gefährdung der Hunde nicht möglich, oft schiesst man drauf...

    

  Winterimpressionen TH Trnava

Das Tierheim in Trnava hat es relativ gut.. durch die Haupstadtnähe ist die Vermittlungsrate vor Ort relativ gut. Anders in den weiter entfernten Locations. KOMARNO liegt nur 100 km von der Hauptstadt entfernt, eine elendige Landstrasse, unter der Woche hoffnungslos überfüllt, Schritttempo... im Süden des Landes an der Donau als Grenze zum benachbarten Ungarn. Hier herrschen schon quasi ungarische Verhältnisse was die Beziehung zum Hund betrifft, wenn Sie wissen, was ich meine. Schlimm zugerichtete Hunde, ausgemergelt, verletzt, krank, so kommen sie ins Tierheim und bleiben jahrelang. Keiner kümmert sich, keiner sucht sie, Vermittlungsinteressenten kann man an den Fingern abzählen.

Die Zwingerbauweise ähnlich, doch grösser, dafür weniger an der Zahl. Die Hunde müssen zu mehreren drin sein, je nach Verträglichkeit. Der grosse kiesbedeckte Auslauf - eigentlich nichts für empfindliche Hundepfoten, aber so am leichtesten zu pflegen, besser als Gras, vom festen Belag kann man höchstens träumen... im Auslauf oft mehrere Hunde zusammen, oder zwingerweise, schnell raus, in der Zeit Zwingerpflege - bei einem Pfleger pro Schicht muss es schnell gehen, ein Pfiff – und die Hunde rennen brav zurück. Die Holzspäne füt Einstreu füllt die TH Leiterin Agnes, vom Beruf Sprachenlehrerin – bei der örtlichen Schreinerei höchstpersönlich in Säcke ein und fährt sie in eigenem klapprigen PKW – stolze 650.000 km Motorleistung ... - ins Tierheim. Das spezifische Problem dieses THs: Finanzen, Finanzen, Finanzen... Agnes hat oft schlaflose Nächte, weil sie nicht weiss, wie sie den Betrieb zahlen soll. Die Stadt drängt stets, eine Tötung aus dem TH zu machen, wäre für die einfacher.

      

   TH Komarno. Nachts setzt man oft Hunde vor dem Tor an die Kette aus...

Die Stadt NOVE ZAMKY ist nicht weit von Komarno im Süden des Landes und doch etwas besser dran – was die Finanzen betrifft. Eines der wenigen Tierheime, die von der Stadt wohlwollend angesehen, ja finanziell unterstützt wird, mit einem festen Jahresbudget von rund 20.000 EUR. Keine existenziellen Ängste, dafür andere. Die Hundezahl stets steigend, an die 120 Tiere sind normal... (so auch in Trnava und anderen slowakischen THs). Stetige Flut neu aufgenommener Hunde, stets neue, die Vermittlunsraten gering. Die Bilanz Aufnahme-Abgabe schief, Hunde bleiben ewig... In diesem Tierheim gibt es eine Grossrudelhaltung, d.h. tagsüber sind die meisten Hunde stundenweise draussen – einerseits gut was deren Sozialisierung betrifft, andererseits... mit Kastrationen kommt man nicht nach, alle überwachen kann man auch nicht... usw., usw.

   

 Tierheimunterbringung auf einem ehemaligen Gärtnereigelände in N. Zamky

Apropos Kastrationen: in den genannten Tierheimen wird kastriert was das Zeug hält, in Komarno sind z. B. alle Weibchen kastriert. Die Kosten für die Kastrationen werden aus Vermittlungsschutzgebühren nach Deutschland und von gesponsortem Geld bezahlt. Die Abgabegebühr bei einer Vermittlung vor Ort reicht nichteinmal für die einfache Impfung eines Hundes aus... Die postoperative Unterbringung limitiert oft die Anzahl der Hunde, die zur Kastration können, sollen doch wenigstens die erste Nacht die operierten Hunde drin verbringen...

     

Komarno: nach der OP in einer ungeheizten aber doch windgeschützten Baubude und Fütterung der „Löwen“...


Wie helfen??

Spricht über uns, schaut unsere HPs an, sucht neue Plätze und Pflegestellen... lasst Euch nicht beirren durch negative Auslandtierschutzpropaganda von Menschen, die das Leid bei uns nicht gesehen haben. Ich garrantiere: unsere Hunde sind geimpft, entwurmt, kastriert, frei von Parasithen, reisen gechipt mit gültigen EU Pass. Durch gewissenhafte Platzkontrollen und Kenntnis der Eigenheiten jeden Hundes sind wir um die beste Paarung Hund-neue Familie bemüht, damit es für immer wird...


Y. Neumann, 26.01.11

    

 
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