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Die kleinen Dramen einer Pflegestelle.

 Pflegestelle ist ... ein oder mehrere Tiere vorübergehend bei sich  aufzunehmen, um

ein übervolles Tierheim zu entlasten

ein krankes Tier gesund zu pflegen

Welpen dem erhöhten Infektionsdruck eines Tierheimes zu entziehen

und, und, und.

Seit einiger Zeit nehme ich solche Pflegehunde zu mir. Vorsichtig habe ich mit dem ersten kleinen Welpen Georgie angefangen, da mein Zerberus, die Hütehündin Bona mit tierischen Eindringlingen in ihr Territorium nicht per se einverstanden ist. Welpen weckten Beschützerinstinkte, zwischendurch wurden ihr dann kranke, schwache erwachsene Tiere  untergejubelt, die Bassetka nach einer schweren Leib-OP, die Franzi nach Pyometra-OP,  die geliebte Jenny nach einer schmerzhaften Knochen-OP, der kleiner Pepe im allgemein schlimmen Gesundheitszustand. Alle, Welpen auch Erwachsene, blieben ein paar Wochen oder Monate bis zur Gesundung und Vermittlung. Meistens ins Ausland, nach Österreich oder Deutschland, wo die Menschen in puncto Tierliebe den hiesigen Bewohnern um Lichtjahre voraus sind...

 Im Februar dieses Jahres, bei klirrender Kälte, irrte in den Schrebergärten Nähe Tierheim Komarno ein klitzekleines Bündel Hund. Agnes, die Tierheimleiterin, packte ihn in ein Schuhkarton  und , da sie sowieso zu mir musste, brachte ihn mit.  Dünn, mini, die Haut auf vielen Stellen kahl, als erstes wurden alle möglichen Hauttests durchgeführt. Nein, keine Parasithen, keine Milben, vielmehr Frostbeulen. Mit Babyöl geschmiert, kam die Haut zur Ruhe.

Im Vorjahr hatte ich schon mal etwas ähnliches bei mir, die Minja... so bekam dieser Minihund den Namen MINJO. Ab sofort schlief er bei mir im Bett, schon wegen der Wärme. Die Kälte, der er draussen ausgesetzt war, rächte sich. Ein schwere Atemwegsinfektion, hohes Fieber, Notbehandlung an einem Sonntag, täglich Spritzen, Infusionen, Bangen. Minjo rutschte wieder auf sein Anfangsgewicht von 1,7 kg. Typisch Pinscher, schrie er beim Doc wie am Spiess, schon beim Anblick einer Nadel...

Wieder gesund, kam der Frühling. Die Ostersonnenstrahlen genossen wir im Garten. Minjo wurde übrigens ohne mein Zutun sehr schnell stubenrein. Auf einer Gartenbank gereckt, immer die Nähe des Menschen suchend, sass er in meinem Schoss und schlummerte. Ich setzte ihn für einen klitzekleinen Augenblick neben mich, um etwas aufzunehmen. Er sprang mir sofort nach, das dünne Zwergpinscherbeinchen rutschte zwischen die Streben der Sitzfläche... ein Schrei, spitz, hoch und es war klar, es ist etwas schlimmes passiert. Minjo hing kopfüber von der Bank runter, am Beinchen eingeklemmt. Ein Sonntag, ein Notarzt, Beinbruch... 

Nicht einfach ein Gips für eine Weile. Nein, Dekubitus unter dem Gips, Infektion der Fusssohle durch Einschnürung, Schmerzen, alle 2 Tage Wechsel des Verbandes, der rutschte, störte, schmutzig wurde, nachts kam eine saubere Socke drüber...Nach 4 Wochen war der Spuck vorbei, der Bruch zusammengewachsen, da eh in der Wachstumsspalte.

Und noch eine Narkotisierung stand an: die ersten Eckzähne wichen den neuen nicht, mit 7 Monaten mussten sie rausgemeiselt werden. Der Doc fragte: machen wir die Kastration gleich mit? Nee, das war doch irgendwie zuviel für mich!

  nanu, wer bist du? Pflegekatze Julia bekam auch bald ein Zuhause

Da habe ich also dieses kleine Hündchen wie ein Baby zu den Ärzten geschleppt, um sein Wohl gebangt, seine Entwicklungsfortschritte mitgemacht... ein besonderer kleiner Hund. Ein ausgesprochener Sympathieträger. Er liebte mitgenommen zu werden, ins Büro z.B., da lief er erstmal eine grosse Angestelltenrunde und begrüsste jeden (um dann bald die Hausschuhe – die Angestellten sitzen gern in bequemen Latschen am Bürotisch – der Reihe nach anzuschleppen und anzuknabbern...)

Es ist nicht leicht, das besondere an diesem kleinen Lummel zu beschreiben. Eine Persönlichkeit, eigenwillig, zugleich wahnsinnig menschenbezogen. Er brauchte den Körperkontakt – seit Monaten schlief ich nicht mehr richtig, immer machte er sich breit. Schubste ich ihn weiter von mir, war er sofort wieder an meiner Flanke.

Alle, wirklich alle in meiner Umgebung, haben ihn ins Herz geschloessen.

Du behälst ihn doch, wurde ich gefragt.

 

Behalten... ich habe meine zwei Hunde, der Senior Pinscher Dino war ob der Unruhe im Haus gar nicht glücklich... Ein dritter Hund war nicht geplant. Bin zwar eine rüstige aber doch Pensionistin, mit vielen Tierschutzaktivitäten, muss oft weg, zugleich liebe ich meine Bequemlichkeit, kann einem jungen Hund nicht die Zerstreuung bieten, die er braucht, und –

eine Pflegestelle ist eine Pflegestelle, wenn sie Platz hat für bedürftige Tiere. 

Minjo wurde zur Vermittlung ausgeschrieben.... 

Lange tat sich nichts... Ernst wurde es  mit neuen, den Schuhfotos... Steffi (www.koerbchen-gesucht.de) suchte eine Superfamilie aus, sagte ja, der Flugtermin rückte näher und näher.

Am schlimmsten waren die letzten Stunden vor der Abreise. Ich gestehe, es war da ein Moment, wo ich losheulte und schrie, nein, dich gebe ich nicht her!!! Was habe ich nur getan! Um Minjo hatte ich keine Sorge. Anpassungsfähig, gesellig, neugierig... und so kam es dann auch. So, wie ich es mir vorstellte: praktisch aus meinem Arm in den Arm der neuen Leute. In eine lustige Grossfamilie mit Kindern, weiteren Tieren, Katzen, wo immer was los ist.

Habe eine schöne Zukunft, kleiner Bengel. Ein wunderschönes Hundeleben . Erfreue Deine Menschen, grosse und kleine, viele viele Jahre. Mit der Zeit verschwindet mein Duft aus dem mitgegebenen Tuch... mein Abschiedsschmerz lässt nach, es bleibt die Erinnerung. Halte Dich tapfer, Minko! Ich versuche es auch.

.             Dein Pflegefrauchen Yvonne, 08.09.2006

    

 
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